Unterschiede deutscher Parteien auf 1 Blick

Georg Friedrich Dierschke, November 2018

Um die anschließende tabellarische und grafische Darstellung verständlich zu machen, bedarf es zunächst einer Klärung der verwendeten Begriffe.

Bei linken Orientierungen wird nach der Betonung von „gemeinschaftlich“ („kollektiv“, unscharf „sozialistisch“) und von „weltbürgerlich“ („globalistisch“, unscharf „weltoffen“) unterschieden, bei rechten Orientierugen nach der von „freiheitlich“ („individualistisch“, unscharf „liberal“) und „vaterländisch“ („patriotisch“, unscharf „heimatverbunden“). Die meisten Menschen sind in alle vier Richtungen etwas orientiert, sind also gemeinschaftlich, freiheitlich, weltbürgerlich und vaterländisch. Wer aber überdurchschnittlich zur Gemeinschaft neigt, kann nicht überdurchschnittlich zur Freiheit neigen. Ebenso schließen überdurchschnittliche Orientierungen zu Weltbürgertum und zu Vaterlandsliebe einander aus. Letzteres wollen heutzutage viele Mitbürger nicht wahrhaben..

Unter Verwendung der Abstufungen „ein wenig“, „erheblich“, „stark“ und „extrem“ ergibt sich folgende mit 1 Blick erfaßbare Tabelle:

A AfD erheblich freiheitlich und erheblich vaterländisch
C CSU ein wenig freiheitlich und ein wenig vaterländisch
D CDU ein wenig gemeinschaftlich und erheblich weltbürgerlich
E LKR stark freiheitlich und und erheblich weltbürgerlich
F FDP erheblich freiheitlich und erheblich weltbürgerlich
G Grüne erheblich gemeinschaftlich und extrem weltbürgerlich
L Linke extrem gemeinschaftlich und stark weltbürgerlich
N NPD stark gemeinschaftlich und extrem vaterländisch
P Piraten stark freiheitlich und extrem weltbürgerlich
R Rep ein wenig gemeinschaftlich und stark vaterländisch
S SPD erheblich gemeinschaftlich und stark weltbürgerlich

Wegen der Gegensätzlichkeit sowohl von gemeinschaftlich/freiheitlich wie auch von vaterländisch/weltbürgerlich – nicht zu verwechseln mit weltmännisch – eignen sich die vier Orientierungsrichtungen auch für ein Diagramm, das mit 1 Blick erfaßbar ist. Gemeinschaftlich/freiheitlich bildet dann die waagerechte Achse (x-Achse), vaterländisch/weltbürgerlich die senkrechte Achse (y-Achse):

Positionen der deutschen Parteien

Siehe rote Pfeile im Schaubild. Wo sich die Achsen kreuzen (grüner Bereich), will diese deutsche Partei keine Veränderung der gegenwärtigen Verhältnisse, d.h. sie ist konservativ. Wo man am weitesten davon entfernt ist (rosa Randzone), wird am extremsten die Änderung der Verhältnisse angestrebt; hier befinden sich also extreme Parteien.

Aus dem Schaubild ist zu entnehmen, daß die deutschen Parteien mehr zum Linksextremismus als zum Rechtsextremismus neigen und sich die bisher großen Parteien im Weltbürgertum wohler fühlen als in der Vaterlandsliebe. Der Zeitgeist lag in der jüngsten Vergangenheit bei D+S+G (CDU, SPD und Grüne). Solange es nur die Altparteien gab, hat mancher, der mit ihnen unzufrieden war, L (Linke) gewählt. Seit wenigen Jahren hat er mehr Auswahl, denn A (AfD) und E (LKR) sind seriöser als N, R und P (NPD, Republikaner und Piraten).

Von größter Bedeutung für unseren Wohlstand ist das Wirtschaften-Können. Wirtschaftszusammenhänge zu durchschauen, ist der normale Konsument der bekanntesten Zeitungen und Fernsehsendungen nicht ausreichend vorgebildet. Ökonomen, die entsprechende Kenntnisse haben, gibt es besonders in E,F,A und C (LKR, FDP, AfD und CSU). Die Gefahren von Überschuldung, einheitlicher Währung in (Nord- und Süd-)Europa, Zustrom von Analphabeten usw. werden von ihnen klarer erkannt. Es zeugt von moralischer Größe, wenn jemand, der seine Mängel im Wirtschaftsverständnis erkennt, sich beraten läßt oder der politischen Wahl fernbleibt, sich also der größten „Partei“, d.h. der der Nichtwähler, anschließt.