Um die anschließende tabellarische und grafische Darstellung verständlich zu machen, bedarf es zunächst einer Klärung der verwendeten Begriffe.
Bei linken Orientierungen wird nach der Betonung von „gemeinschaftlich“ („kollektiv“, unscharf „sozialistisch“) und von „weltbürgerlich“ („globalistisch“, unscharf „weltoffen“) unterschieden, bei rechten Orientierungen nach der von „freiheitlich“ („individualistisch“, unscharf „liberal“) und „vaterländisch“ („patriotisch“, unscharf „heimatverbunden“). Die meisten Menschen sind in alle vier Richtungen etwas orientiert, sind also gemeinschaftlich, freiheitlich, weltbürgerlich und vaterländisch. Wer aber überdurchschnittlich zur Gemeinschaft neigt, kann nicht überdurchschnittlich zur Freiheit neigen. Ebenso schließen überdurchschnittliche Orientierungen zu Weltbürgertum und zu Vaterlandsliebe einander aus. Letzteres wollen heutzutage viele Mitbürger nicht wahrhaben.
Unter Verwendung der Abstufungen „ein wenig“, „erheblich“, „stark“ und „extrem“ (=radikal) ergibt sich folgende mit 1 Blick erfaßbare Tabelle:
Mit überspitzten Formulierungen ist folgende Entwicklung eingetreten: Söder hat von 2018 auf 2021 die CSU nach links (gemeinschaftlicher und weltbürgerlicher) verschoben, so daß auch die Abgeordneten der CDU weiter nach links geschwenkt sind (weltbürgerlicher). Somit mußte auch die SPD linker werden (mit neuen Vorsitzenden stärker gemeinschaftlich). Sie machte damit Platz für etwas Entradikalisierung der Grünen, deren bisherigen Platz die ÖDP einschl. Klimaliste einnimmt. Die AfD hat mit dem Höcke-Kompromiß ihre Stellung in Richtung Republikaner verschoben und diese so wohl „endgültig“ aufgesogen; in ihren bisherigen Platz sind die Freien Wähler gestiegen. Um sich einen besonders modernen Anstrich zu geben, sind die Parteien Piraten und Volt linksextremer geworden; und die Satirepartei Die PARTEI (I) hat eine Position des überall und nirgends eingenommen. Die Parteien die Basis (etwas esoterisch) und WiR2020 erscheinen mir kurzlebig.
Wegen der Gegensätzlichkeit sowohl von gemeinschaftlich/freiheitlich wie auch von vaterländisch/weltbürgerlich – nicht zu verwechseln mit weltmännisch – eignen sich die vier Orientierungsrichtungen auch für ein Diagramm, das mit 1 Blick erfaßbar ist. Gemeinschaftlich/freiheitlich bildet dann die waagerechte Achse (x-Achse), vaterländisch/weltbürgerlich die senkrechte Achse (y-Achse):
Siehe rote Pfeile im Schaubild. Wo sich die Achsen kreuzen (grüner Bereich), will diese deutsche Partei keine Veränderung der gegenwärtigen Verhältnisse, d.h. sie ist konservativ. Wo man am weitesten davon entfernt ist (rosa Randzone), wird am extremsten die Änderung der Verhältnisse angestrebt; hier befinden sich also extreme Parteien.
Aus dem Schaubild ist zu entnehmen, daß die deutschen Parteien mehr zum Linksextremismus als zum Rechtsextremismus neigen und sich die bisher großen Parteien im Weltbürgertum wohler fühlen als in der Vaterlandsliebe. Der Zeitgeist lag in der Vergangenheit bei D+S+G (CDU, SPD und Grüne). Die großen Medien und Kirchen haben mit einigem Erfolg die Wähler nach links verschoben, so daß in Deutschland die 20% linkestmöglichen Parteipositionen (= ein Dreieck) bereits 50% der Wähler erfassen. Man muß sich dabei klarmachen, daß die halbe CDU-Wählerschaft dazugehört. Das Felderquadrat links unten, d.h. der gemeinschaftlich-vaterländischen Parteien, ist nur durch die NPD, das Quadrat der freiheitlich-weltbürgerlichen nur durch die FDP besetzt. AfD und Freie Wähler konkurrieren als einzige ernst zu nehmende Parteien um das freiheitlich-vaterländische Quadrat. Neun Parteien bemühen sich um die Wähler im gemeinschaftlich-weltbürgerlichen (Zeitgeist-)Quadrat.
Da die (schräge) Links-Rechts-Halbierungslinie der Wählerschaft durch die Felder von CDU und Tierschutzpartei(en) verläuft, befindet man sich hier zwar in der Wählermitte. Die beiden Parteien liegen aber nicht im moderatesten Teil möglicher Links-Rechts-Positionen, wo FDP und CSU ihren Standort haben. AFD und Freie Wähler befinden sich rechts davon, obwohl sie im Gegensatz zu Linkspartei, Piraten, Volt, ÖDP/Klimaliste und NPD nicht zu den extremen Parteien gehören.
Von größter Bedeutung für unseren Wohlstand ist das Wirtschaften-Können. Wirtschaftszusammenhänge zu durchschauen, ist der normale Konsument der bekanntesten Zeitungen und Fernsehsendungen nicht ausreichend vorgebildet. Ökonomen, die entsprechende Kenntnisse haben, sind besonders in F,C und A (FDP, CSU und AfD) mächtig. Die Gefahren von Überschuldung – Coronapolitik! – , einheitlicher Währung in (Nord- und Süd-)Europa, Zustrom von Analphabeten usw. werden von ihnen klarer erkannt. Es zeugt von moralischer Größe, wenn jemand, der seine Mängel im Wirtschaftsverständnis erkennt, sich beraten läßt oder der politischen Wahl fernbleibt, sich also der größten „Partei“, d.h. der der Nichtwähler, anschließt.